Dienstag, 11. November 2014

Ungesagt

Ich sehe dich und -
du siehst mich.
Du grüßt mich;
auch ich grüß‘ dich.

Ich sage: „Ach, hallo!“
statt „Ach, herrje!“.
Ich red‘ mit dir
trotz Fluchtinstinkt.



„Ich schaff’s heut nicht.
Hab viel zu tun.
Wir müssen das leider
verschieben."

„Ist nicht so schlimm.
Sind ja noch jung.“,
sag‘ ich, leg auf
und seufze laut.



„Ich hasse dich!“,
schreist du mich an,
schrei' ich dich an
und Kissen fliegen.

Die Tür knallt zu.
Wir bleiben steh‘n-
Rücken an Tür an Rücken
und weinen still.



Will dir gern sagen,
was ich denke.
Will, dass du gehst,
kommst, bleibst.

Schluss mit Schweigen.
Schluss mit Lügen.
Ich sag‘ jetzt frei heraus: